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Holzklötze und Erinnerung-Gedenkveranstaltung an der Helios-Klinik zur NS-Euthanasie

In der ersten Schulwoche nach den Sommerferien beschäftigten sich eine ganze Reihe von Klassen der Jahrgänge 3-9  unter Anleitung von Herrn Lensch mit dem Bemalen von Holzklötzen. Im Kunst- und Geschichtsunterricht verwandelten sich Holzklötze in individuell gestaltete Kunstwerke. 

Holzklötze?

Zur Erklärung muss etwas ausgeholt werden. Von Seiten des BBZ Schleswig war  für den 14.09.2024 eine Aktion zum Gedenken an 705 Deportierte geplant, die im Rahmen einer sogenannten T4-Aktion 80 Jahre zuvor aus der damaligen Landesheil- und Pflegeanstalt abtransportiert wurden. 

Zur historischen Einordnung: Die T4-Aktionen sind benannt nach der Zentraldienststelle, die in Berlin in der Tiergartenstraße 4 residierte und den Massenmord an über 200.000 Menschen zu verantworten hat. Es handelte sich um Menschen mit psychischen Erkrankungen und geistigen Beeinträchtigungen, die – wie so viele andere – nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten passten und deren Lebenswege nach der Deportation in Konzentrationslagern und Tötungsanstalten endeten. 

An der Gedenkveranstaltung in der Helios-Klinik nahmen Nachfahren der Opfer, Repräsentanten der Fachklinik und politische Prominenz teil. Die  Holzobjekte  wurden im Vorfeld im Veranstaltungsraum platziert und später während der Vorträge - eines nach dem anderen – leise, jedoch die Veranstaltung permanent begleitend aus dem Raum getragen – eine Aktion, die bewusst darauf ausgerichtet war zu stören. Jedes der Objekte ist einmalig – wie die Menschen, die sie in ihrer Vielfalt repräsentieren sollten. 

Eines dieser Holzobjekte, gestaltet von einer Schülerin aus Eggebek, verblieb bei der Enkelin eines der Opfer – zum Gedenken an deren Großmutter, die der NS-Euthanasie zum Opfer fiel. 

Über die Veranstaltung wurde im NDR und vom shz berichtet, leider wurde dort die Rolle der Eggebeker Schülerinnen und Schüler nicht erwähnt. Für diese - auf den historische Hintergrund der Aktion wurde im Unterricht parallel zur Arbeit an den Klötzen eingegangen - war es eine wichtige Erfahrung an dieser Kunstaktion beteiligt zu sein.

Es ist notwendig an solche Ereignisse zu erinnern. Gerade mit Schülerinnen und Schülern und vor dem Hintergrund, dass es vor der eigenen Haustür stattfand. Nur so können wir ein Bewusstsein für den Wert einer freien Gesellschaft schaffen – um nicht noch einmal Populisten, mit scheinbar schnellen Lösungen für komplexe Probleme, das Ruder zu überlassen.

Marco Lensch

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Gedenkfeier (MO, 23. September 2024)

Hier einige Bilder zur Gedenkfeier für die Opfer der NS-Euthanasie

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Mo, 23. September 2024

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